Die beiden Eisenbahnschienen werden auf der Grünfläche an der Endhaltestelle einbetoniert. Foto: Heimatverein Mengede.
Der Heimatverein Mengede errichtet im Rahmen seiner Ideenreihe „Kunst im öffentlichen Raum“ das zweite Kunstobjekt.
Nach der Holzskulptur „Sturmgespräch“ im Schragmüllerpark Ende September 2019 soll jetzt an die legendäre Straßenbahn der Linie 5 erinnert werden. An dem ehemaligen Endhaltepunkt Dönnstrasse/Ecke Schaphusstrasse soll das Werk entstehen und an den damaligen Schienenverkehr zur Dortmunder Innenstadt erinnern.
Am Donnerstag, den 17.12.2020 wurden bereits zwei parallel laufende (Original) Eisenbahnschienen, die am Bahnhof Mooskamp restauriert wurden, auf der dortigen Grünfläche einbetoniert. In einem Abstand von ca. 60 cm ragen sie etwa 2 Meter schräg aus dem Boden. Oben an den Schienen kann man in Großbuschstaben „Linie 5“ lesen.
Ein altes Haltestellenschild (gelb/grün) und ein Schaukasten mit einem historischen Fahrplan werden noch folgen. Der QR-Code des Heimatvereins mit der Geschichte dieser legendären Bahnverbindung rundet das Kunstwerk ab.
Im ersten Quartal 2021, wenn Corona das zulässt, soll das fertige Kunstwerk der Mengeder Bevölkerung übergeben werden.
Franz-Josef Fedrau
Mitglieder des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten sicherten den Pferdegöpel im Westfalenpark vor weiteren Feuchtigkeitsschäden. Foto: Oliver Volmerich, Ruhr Nachrichten
Eine Gruppe Syburger Bergleute des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten hat am 9. Dezember 2020 in enger Abstimmung mit der Westfalenparkleitung den Göpel "trockengelegt".
Der seit etwa drei Jahren wegen Wasserschäden für die Besucher des Westfalenparkes gesperrte Nachbau eines historischen Pferdegöpels warten seit einiger Zeit auf seine umfassende Sanierung, die sich aufgrund diverser Gründe aktuell leider verzögert. Damit die Schäden in der Zwischenzeit nicht noch zunehmen, hat der Verein nun selbst Hand angelegt und die betroffenen Hölzer provisorisch freigelegt um sie vor weiterer Bodenfeuchtigkeit zu schützen.
In einem Provisorium verkaufte Oma Stärke nach 1945 in Eving Tabak und Schreibwaren. Foto: Geschichtsverein Eving
"Eving: Glück auf 2021", so hat der Evinger Geschichtsverein seinen Kalender für das nächste Jahr überschrieben. Die 13 Kalenderbilder wurden von Mitgliedern des Geschichtsvereins aus dem fast 10.000 Bilder umfassenden Archiv des Vereins ausgewählt. Die oft erstmals veröffentlichten Schwarz-Weiß-Fotos im DIN A4 Format erinnern an die geschlossenen Zechen, die Straßen, die Kolonien und das Leben in Eving von der Industrialisierung bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Die ansprechenden, ästhetischen Kalenderbilder sind in kurzen Texten erklärt und folgen dem Jahresablauf. Da ist es im Januar der Familienausflug auf dem zugefrorenen Dortmund-Ems-Kanal oder im Mai die Gruppe von Arbeitern, die 1903 die Straßenbahnweiche von der Chausseestr. (Heute: Evinger Str.) zur Kaiserstraße (Heute: Deutsche Str.) bauten, als Eving noch selbständig war und noch nicht zu Dortmund gehörte. Das Jahr endet mit einem historischen Foto der evangelischen Kirche Lindenhorst, die durch den Einsatz Evinger BürgerInnen erhalten wurde. "Der Kalender dokumentiert einen Teil des Lebens in Eving und den Willen der Evinger, zusammenzustehen und sich zu helfen, wenn es nötig ist", sagt Wolfgang Skorvanek, stellv. Vorsitzender des Evinger Geschichtsvereins.
"Der nur begrenzt verfügbare Kalender fand nicht nur die Anerkennung des nordrhein-westfälischen Heimatministeriums, sondern seine aufwendige Erstellung wurde auch vom Düsseldorfer Ministerium unterstützt", erklärt Wiltrud Lichte-Spranger, die Vorsitzende des Geschichtsvereins.
Foto: Katrin Pinetzki
Ihre Uraufführung erlebte Ende Oktober eine Komposition des Berghofer Komponisten Ausgust Haselhoff (1862-1845) in den Räumen der Dortmunder Musikschule. Der Text der von Haselhoff konzipierten Oper "Das Erntefest" war im vergangene Jahr vom Dortmunder Bürgermeister Manfred Sauer an den Hörder Heimatverein übergeben worden. Dem 16jährigen Fabian Travernise von der Musikschule Dortmund gelang es die handgeschriebenen Noten zu rekonstruieren und brachte nun - unter "Coronabedingungen" - Auszüge aus dem "Intermezzo" der Oper zum Klingen.
Der ehemalige Vorsitzende des Verwaltungsrates des Westfälischen Heimatbundes, Dr. Ingo Fiedler, vollendete am 29. September 2020 das 70. Lebensjahr.
Der überzeugte Dortmunder kennt seine Heimatstadt aus vielen Blickwinkeln.
1973 begann er an der Pädagogischen Hochschule Ruhr zu studieren. Später unterrichtete er an verschiedenen Dortmunder Hauptschulen und entdeckte sein Herz für die Didaktik der Geschichte. So wurde er 1986 beauftragt, an der Schule des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund Unterrichtsveranstaltungen im Museum, im Adlerturm und bei archäologischen Ausgrabungen zu konzipieren und durchzuführen. Seit 1995 war er zudem Lehrbeauftragter für Didaktik der Geschichte an der Universität Dortmund. In seinen eigenen Forschungen befasst er sich schwerpunktmäßig mit der westfälischen und der thüringischen Orts- und Landesgeschichte.
Schon während seines Studiums wurde Ingo Fiedler Mitglied im Historischen Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e. V., dessen Geschicke er als Vorstandsmitglied über ein Jahrzehnt lang lenkte.
1981 war er dort Mitbegründer des Arbeitskreises „Archäologie und Denkmalpflege“ und 1985 bis 2000 leitete er zudem den Arbeitskreis „Schule und Geschichte“.
1982 begann er seine Mitarbeit im Westfälischen Heimatbund in den Fachstellen Denkmalpflege, Geschichte, Volkskunde und Ruhrgebiet. Von 2004 bis 2016 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates des WHB.
1988 übernahm er für viele Jahre mit Engagement und Herzblut die Aufgabe des Stadtheimatpflegers von Dortmund. Ingo Fiedler, der sich durch Ernsthaftigkeit, Verlässlichkeit und zugleich auch Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit gegenüber seinen Mitmenschen auszeichnet, ist eng verbunden mit der Kultur seiner westfälischen Heimat. In seiner Vermittlerrolle gegenüber Kindern und Jugendlichen und an der Heimatarbeit interessierten Erwachsenen widmet er sich einem zentralen Anliegen der Heimatarbeit.
2016 übergab er nach fast dreißig Jahren das Amt des Dortmunder Stadtheimatpflegers an Dr. Mathias Austermann. Dies bedeutete jedoch keine Einstellung seiner zahlreichen Aktivitäten und Studien. Als Ehrenmitglied des WHB nimmt er auch weiterhin an den Aktivitäten des Verbandes teil, steht mit der Dortmunder Stadtheimatpflege in engem Kontakt und kümmert sich um die Dortmunder Belange, die ihm während der letzten Jahrzehnte besonders ans Herz gewachsen sind.
Neben der Geschichte des Dortmunder Vororts Berghofen steht dabei aktuell sein Bemühen um den baufälligen romanischen Turm der Lindenhorster Kirche im Norden Dortmunds. Lange Durststrecken in Bezug auf Nutzung und Erhalt wussten Ingo Fiedler und der eigens gegründete Förderverein Lindenhorster Kirchturm e. V. immer wieder zu überbrücken. Nun scheint ein langfristiger Erhalt des Bauwerks durch eine Umnutzung als Kindergarten in greifbarer Nähe.
Ingo Fiedler wird sicherlich auch kommende Themen der Stadtgeschichte mit ebenso großer Tatkraft angehen – wir wünschen ihm dabei noch viele weitere aktive Jahre!
Westfälischer Heimatbund und Mathias Austermann
(Veröffentlicht auch in der Verbandszeitschrift "Heimat Westfalen, 5/2020, S. 44)
Die Motive der Bierdeckel des Heimatvereins Mengede. Foto Heimatverein Mengede.
Der Heimatverein Mengede beendete erfolgreich seine Bierdeckelaktion 2020. Finanzielle Grundlage dieser schönen Aktion war ein Heimatscheck des Ministeriums für Heimat und Kommunales in Düsseldorf. Das war bereits der dritte Heimatscheck für die Mengeder Heimatfreunde.
2018 diente das Geld der QR-Code- Aktion, 2019 wurde zum Adventmarkt das Sonderpostamt mit der Briefmarke „Zeche Adolf von Hansemann“ finanziert.
Bei den vielen (Vor- Corona) Veranstaltungen wurde die Idee geboren, eigene Bierdeckel zu erstellen. Als Motiv bot sich natürlich das Heimathaus als eine der ältesten Mengeder Gaststätten an. Auf der einen Seite das Haus, auf der Rückseite der QR- Code. Als diese Untersetzer dann zum Einsatz kamen, waren das Interesse und die Nachfrage sofort sehr groß.
Daraus resultierte die Idee zu der aktuell aufgelegten Bierdeckelserie mit historischen Häusern, Kunstwerken aber auch „Natur- Hinguckern“ wie die Heckrinder und die Emscher Auen. Dank des Heimatschecks aus Düsseldorf konnte die Aktion starten.
Die ausgewählten Objekte sind neben dem Heimathaus im Einzelnen:
Die Geschichte zu den einzelnen Objekten kann per QR- Code auf der Rückseite der Deckel per Smart Phone abgerufen werden. Sie wurden vonm Heimatkundler Franz-Heinrich Veuhoff verfasst. Natürlich sind die Texte auch auf der Internetseite „Heimatverein-Mengede“ abzurufen.
Nach der Fertigstellung überreichte Hans- Ulrich Peuser jeweils 500 Stück an die Eigentümer. Der Rest verbleibt im Heimathaus und soll als Getränkeuntersatz dienen.
Die Aushändigung erfolgte natürlich unter Einhaltung der strengen Coronaregeln an zwei Abenden vor dem Heimathaus, zum Teil bei leichtem Regen.
Eine Box mit allen zwanzig Motiven kann für € 10,00 im Heimathaus erworben werden.
Im fröhlichen Weinberg am Phoenix-See: Unten die neue Winzerin Tina Krachten mit Tochter Johanna und Gastkind Gustav. Oben die seit der Pflanzung 2012 Aktiven Christoph Ebner, Willi Garth, Vorsitzender Hörder Heimatverein und Gabriele Ebner. Foto Bernhard Finkeldei, Heimatverein Hoerde.
Am 21. September 2020, einem strahlenden und warmen ersten Herbsttag, wurde am Phoenix-See unter neuer Leitung mit der Weinlese begonnen. Tina Krachten, eine ausgebildete Winzerin aus der Pfalz, löste Helmut Herter ab, der den Weinberg seit der Pflanzung 2012 betreut hatte. Die sorgsam gepflegten Rebstöcke versprachen eine besonders gute Ernte. Doch dann kam die große Enttäuschung. Rücksichtslose Weinräuber dezimierten in diesem Jahr die Trauben wie nie zuvor. Dazu kamen auch noch ganze Familien, die etliche Weinblätter pflückten um daraus wohl Weinlaubspeisen zu bereiten. Das Pflücken der Blätter bekommt den Reben nicht gut, weil sie daraus den nötigen Zucker bilden. Es wird inzwischen versucht, durch Anbringen von Netzen der Selbstbedienung etwas Einhalt zu gebieten. Das gelingt an dieser exponierten Stelle kaum. Der Weinberg wurde von der Emschergenossenschaft im Rahmen der Erforschung des fortschreitenden Klimawandels angelegt und wissenschaftlich begleitet.
Die Wespen hatten dagegen nicht so stark gewütet, wie in den letzten beiden Jahren. Tina Krachten hatte zur Lese neben ihren Kindern Johanna, Magdalena und Leopold auch noch Gastkind Gustav mitgebracht. Der Nachwuchs war mit Begeisterung bei der Sache. Die seit 2012 für den Weinberg ehrenamtlich tätigen Akteure Gabriele und Christoph Ebner sowie der Vorsitzende des Hörder Heimatvereins, Willi Garth, besorgten routiniert die Lese, wobei sie diesmal enorm viele Fragen wissbegieriger Passanten zu beantworten hatten. Tina Krachten brachte die gekühlten Trauben in die Pfalz, wo ein Winzer sie gleich kelterte. Ca. 80 Liter Most mit 75 Grad Öchsle waren das erfreuliche Ergebnis der mühevollen Arbeit im Steilhang am See. Der Lesetag wurde mit einem kleinen Picknick und einem Glas Wein bei einem traumhaften Sonnenuntergang beschlossen.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau überreicht Heinz-Ludwig Bücking vom Arbeitskreis Dortmund den zweiten Preis. Rechts Susanne Linnebach, Leiterin des Amts für Stadterneuerung. Bild: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki.
Der Freundeskreis Fredenbaumpark e.V. hat das Rennen um den Dortmunder Heimat-Preis 2020 für sich entschieden. Die Initiative für die grüne Lunge des Dortmunder Nordens hat sich bei der Abstimmung der Dortmunder*innen im Juli gegen das Besucherbergwerk Graf Wittekind und das Projekt "Spurensuche" durchgesetzt.
In diesem Jahr zeigt sich der Tag des offenen Denkmals von einer ganz neuen Seite, nämlich digital und analog. Das Programm des Tages steht erstmals ausschließlich online unter denkmaltag.dortmund.de. Und nur dort sind ab dem 13. September dann auch die Filme, Bildstrecken und Animationen zu sehen.
43 Orte gibt es insgesamt, die entweder nur analoge oder nur digitale oder beide Formate am Tag des offenen Denkmals in Dortmund anbieten. Geschichts-, Architektur- und Denkmalinteressierte können wie in den Jahren zuvor in und an zahlreichen Dortmunder Denkmälern etwas über deren Geschichte, Erhalt, Neu- und Umnutzung erfahren. Bevor man sich auf den Weg macht, kann man sich am Bildschirm von Oberbürgermeister Ullrich Sierau begrüßen lassen, der wie gewohnt den deutschlandweit begangenen Tag des offenen Denkmals in Dortmund eröffnen wird.
Das bundesweite Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken“ rückt Denkmäler als Chance in den Mittelpunkt. Ökologisch gedacht als Chance auf Langlebigkeit, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Kulturell betrachtet als Chance zum Wissensspeicher und Erinnerungsort. Denkmäler werden eben nicht nur erhalten, indem sie unter Schutz gestellt und restauriert werden, sondern sie werden teilweise auch mit neuen Funktionen versehen. Dafür müssen andere Nutzungsmöglichkeiten erdacht, geplant und umgesetzt werden. Neu denken steht jedoch nicht ausschließlich für Neu nutzen.
Die Broschüre bietet auf 85 Seiten neben der ausführlichen Schilderung aller Denkmäler und einer Übersichtskarte zahlreiche thematische Hintergrundinformationen. Aufsätze von sechs Expert*innen greifen das Motto des Tages auf und beschäftigen sich mit dem Erhalt und Neudenken von historischer Bausubstanz, mit prinzipiellen Aspekten der Denkmalpflege, mit dem Zusammenhang zwischen Erinnern und Denkmälern sowie Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Wer die Broschüre nicht abholen kann, kann sie auf der Website der Denkmalbehörde unter denkmaltag.dortmund.de herunterladen.
Mitglieder des Heimatvereins Mengede treffen sich am Heimathaus zur Augustwanderung. Foto: Heimatverein Mengede.
Vorsichtig, natürlich mit Abstand und meist unter freiem Himmel versuchen die Dortmunder Heimatvereine aktuell in der noch keineswegs überstandenen Pandemie zumindest Teile ihres reichen Veranstaltungsangebotes aufrecht zu halten. Besonders gut möglich sind dabei natürlich alle Outdoor-Aktivitäten. Der Mengeder Heimatverein beispielsweise erwanderte im August mit dem Nord-Westen Mengedes seine unmittelbare Umgebung – das immerhin 23 km lange Wandervergnügen litt dabei zusätzlich auch noch unter der Hitze der vergangenen Wochen.
Kaiserzeitliches Dortmund im Ausstellungsbereich „Die Neue Stadt“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Foto: Klaus Winter.
Klaus Winter engagiert sich in vielfältiger Weise für den Erhalt und die Sichtbarmachung der Dortmunder Geschichte. Der Autor der Reihe „Nordstadt-Geschichte(n)“ wünscht sich einen Schub für die Präsentation der langen Dortmunder Stadtgeschichte.
Sein Plädoyer für eine konzeptionelle Erweiterung des zukünftigen Stadtarchivs um ein echtes Stadtmuseum finden Sie auf der Seite der Nordstadtblogger.
Am 22. Juni fand im Rathaus die Jurysitzung zur Ermittlung der Kandidaten für den Dortmunder Heimatpreis statt. Aus den 15 eingegangenen Projektanträgen wurden drei Vorschläge ausgewählt, die nun vom 29. Juni bis 12. Juli 2020 allen Dortmunder Bürger*innen zur Abstimmung vorgelegt werden.
Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach überreichte vor dem Mengeder Heimathaus den Förderbescheid an Hans-Ulrich Peuser, dem Vorsitzenden des Heimatvereins. Foto: Ralf Obernier, IN-Stadtmagazine.
Mit der persönlichen Überbringung des Zuwendungsbescheides des Landes NRW durch Frau Ministerin Ina Scharrenbach am 18. Juni 2020 geht ein kaum zu erwartender Wunsch in Erfüllung:
Der Heimatverein Mengede e.V. erhält aus dem Fördertopf „Heimatzeugnis“ des Landes NRW eine finanzielle Zuwendung in Höhe von rund 130.000 € !
Nachdem der Heimatverein bereits in den letzten Jahren (2018, 2019 und 2020) Heimatschecks in Höhe von jeweils 2.000 € für Einzelprojekte (QR-Code-Schilder, Sonderpostamt mit der Briefmarke „Zeche Adolf von Hansemann“ sowie der aktuell aufgelegten Bierdeckelserie historischer Häuser in Mengede) erhalten haben, ist es nunmehr gelungen, für besondere Aufwertungsmaßnahmen im Heimathaus selbst einen 90%igen Zuschuss vom Ministerium zu erhalten.
Zum einen möchte der Verein den ehemaligen und noch in Rudimenten vorhandenen „Bierkeller“ wieder herstellen, ihn mit Exponaten aus der damaligen Bierkellerzeit bestücken und ihn erlebbar und begehbar machen. Das zweite Projekt ist die Sicherung und Sichtbarmachung der auf dem Dachboden vorhandenen und noch im Original erhaltenen „Räucherkammer“. Das dritte Projekt stellt die Sicherung und Erlebbarmachung des noch im Originalzustand vorhandenen „Gesindezimmers“ im Dachgeschoß dar, ebenfalls eine einmalige und denkmalbedeutende Situation im Heimathaus.
Um die genannten Projekte auf dem Dachboden auch in Augenschein nehmen zu können, ist es absolut notwendig, das im Gebäude befindliche Treppenhaus so begehbar zu machen, dass Besucher und Interessenten mühelos das Obergeschoss erreichen können- hierzu wird der gesamte Aufgangsbereich im Sinne der Historie entsprechend zurückgebaut und hergestellt.
Sämtliche Teilprojekte gehen mit Bestandsverbesserungen im Gemäuer sowie in den Holzteilen (Fenster/Türen/ Dachgebälk) einher. Eine besondere Bedeutung wird der neuen und gleichzeitig auch denkmalgerechten Beleuchtungskonzeption zukommen, die ebenfalls über alle Teilprojekte hinweg entwickelt und installiert wird.
Der Heimatverein ist sich sicher, dass durch diese aufwändigen Verbesserungsmaßnahmen einen weiteren Schritt zur Erhaltung dieses besonderen Denkmals im alten Mengeder Ortskern getan ist, der sicherstellen soll, dass sich auch noch nachfolgende Generationen an diesem Objekt mit seinen vielen Besonderheiten erfreuen können!
Die Leitung und Koordination der voraussichtlich im Herbst 2020 beginnenden Bauarbeiten, die im Wesentlichen durch Fachfirmen erledigt werden, liegt in den Händen eines sehr erfahrenen Hand-/ Fachwerkers, doch auch die Mitglieder des Vereins werden im Laufe des Baufortschritts kräftig Hand anlegen um dieses anspruchsvolle Projekt zu einem Erfolg zu führen.
Eine entsprechende Beschilderung mit allen notwendigen Informationen zu den Projekten wird über einen zusätzlichen Schaukasten mit QR-Code erfolgen.
Das Heimatmuseum auf Haus Dellwig ist ab Pfingstsonntag (31. Mai 2020) jeweils Sonntags von 11 bis 14 Uhr wieder geöffnet. Am Pfingstmontag beteilig sich das Museum an der ökumenischen Aktion "Pfingsten zu Mitnehmen". Das Museum bleibt an diesem Tag geschlossen.
Alle Sonderveranstaltungen, die üblicherweise am jeweils ersten Sonntag im Monat stattfinden, müssen in diesem Jahr bis auf Weiteres ersatzlos ausfallen.
Stellvertretend für die vielen in der Dortmunder Heimatpflege Engagierten hier der aktuelle Brief des Vorsitzenden des Mengeder Heimatvereins an seine Mitglieder:
Liebe Heimatfreunde,
in dieser besonderen Zeit macht man sich so seine Gedanken- ein jeder von uns auf seine Art.
So sind auch mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen, über die ich einmal berichten möchte:
In den letzten Tagen habe ich wieder einmal feststellen können, dass es schon etwas besonders Schönes ist und für das zwischenmenschliche Miteinander essenziell wichtig ist, sich regelmäßig zu den verschiedensten Veranstaltungen in unserem gemütlichen Heimathaus treffen und sich dort mit anderen liebenswerten Menschen unterhalten und austauschen zu können!
Wenn diese Treffen wegen der derzeitigen besonderen Umstände nun nicht möglich sind, stellt man auch sehr schnell fest, dass ein Telefonat, eine WhatsApp, eine mail oder eine SMS zwar eine Verbindung zur Außenwelt darstellen und ansatzweise übernehmen können, sie aber keinesfalls das persönliche Gespräch und den damit verbundenen Ausdruck bzw. Charme eines jeden Menschen ersetzen können. Diese Kommunikationswege sind schön, ja, aber sie können das „sich gegenüberstehen“, das „sich in die Augen sehen“ nicht annähernd ersetzen.
Ich bin mir sicher, dass wir als Mitglieder in unserem Heimatverein Mengede insbesondere von diesen persönlichen Gesprächen und Begegnungen sehr stark geprägt sind, sei es bei den Stammtischen, beim Skat oder Doppelkopf, bei den Wanderungen, den Fahrradtouren, dem Tagesausflug, dem Schnadegang oder auch bei den vielen Sonderveranstaltungen im laufenden Jahr.
Als eine große Gemeinschaft, wie sie nun einmal unser Heimatverein darstellt, haben wir zudem das große Glück, dass wir mit Hilfe zahlreicher Fähigkeiten und eines damit verbundenen unermüdlichen Engagements vieler Mitglieder auch durch diese besondere und für uns alle doch schwierige Zeit mit Zuversicht hindurchkommen können und wir uns auf ein hoffentlich gesundes Wiedersehen in nächster Zeit freuen dürfen!
Nun wünsche ich uns allen abschließend viel Gesundheit und auch das dafür notwendige Quäntchen Glück, dann werden wir diese schwierige gesellschaftliche Gesundheitsphase überwinden und uns in unserem schönen Heimathaus alsbald wieder begegnen, treffen und „in die Augen sehen“ können!
Glück Auf!
Ihr/Euer
Hans-Ulrich Peuser (1. Vorsitzender)
Die eingereichten Bewerbungen zeigen es: Ein neuer Wettbewerb zur Auszeichnung von Maßnahmen rund um lokale Identität stößt in Dortmund auf großes Interesse. "Heimaten" bedeutet, sich dafür einzusetzen, dass Dortmund liebens- und lebenswert bleibt. Belohnt wird dieses Engagement in diesem Jahr erstmals mit dem Heimat-Preis, der in Dortmund vom Amt für Stadterneuerung ausgelobt wird und mit insgesamt 15.000 Euro für drei ausgewählte Projekte dotiert ist.
Vereine und Initiativen aus verschiedenen Bereichen sind dem Wettbewerbsaufruf unter dem Motto "Was für eine Heimat" gefolgt und haben 15 Projekte gemeldet. Die Bewerbungen und das umfangreiche Begleitmaterial werden zurzeit von der Koordinierungsstelle beim Amt für Stadterneuerung gesichtet. Schon jetzt steht fest, dass alle eingesendeten Bewerbungen nachahmenswerte Projekte beinhalten. Mit großem ehrenamtlichem Engagement haben sie Dortmund als Heimat gestaltet und belebt.
Aufgrund der aktuellen Kontakteinschränkungen muss der weitere Zeitplan des Wettbewerbs flexibel gestaltet werden. Möglichst bald werden die Jury-Sitzung und die anschließende Bürgerabstimmung nachgeholt, um die drei Geldpreise verleihen zu können.
Die Monatswanderung des Heimatvereins Mengede ging im März 2020 auf dem Ruhrhöhenweg von Witten nach Hattingen-Blankenstein. Foto: Heimatverein Mengede.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) macht mit seinem LWL-Medienzentrum für Westfalen angesichts der Corona-Pandemie ein besonderes Angebot.
Eine große Anzahl an Filmen steht nun im Download-Bereich des Westfalen Medien Shops frei für Sie zur Verfügung.
Damit reagiert der LWL darauf, dass auch in der Region Westfalen das öffentliche und private Leben derzeit stark eingeschränkt ist. Der LWL möchte allen Menschen in Westfalen in dieser Zeit kostenfrei ein Stück westfälischer Kultur nach Hause liefern.
Das Angebot umfasst rund 100 Dokumentationen, Kurzfilme und Reportagen zur Region und Geschichte Westfalens. Lassen Sie sich überraschen und stöbern Sie doch einmal!
Interessierte finden hier das gesamte Filmangebot.
Förderwagen im Vorgarten, Schlägel und Eisen als Schlüsselanhänger und Ruhrpott-Schriftzüge auf T-Shirts - im Alltag finden sich viele Andenken an den Bergbau im Ruhrgebiet. Einige stehen nicht mehr für die Arbeit auf der Zeche, sondern markieren ein besonderes Lebensgefühl im Ruhrgebiet und die Verbundenheit mit der Region. Doch was steht hinter dieser Revierfolklore? Ist sie ein Ausdruck von Heimatstolz oder Folge einer Vermarktung der Erinnerung und Kommerzialisierung der Region? Das fragt eine Ausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag (28. Februar) in Dortmund eröffnet.
Die Schau zeigt über 250 Exponate: alte und neue Stücke aus Kohle und Kunststoff, Metall und Vinyl, Andenken und Objekte aus der Imagewerbung, dem Fußball, der Musik sowie der Ess- und Trinkkultur des Reviers. Das Spektrum reicht vom Wandteppich über Skulpturen bis zu kuriosen Objekten wie Plüschpantoffeln mit Förderturm, Bade-Enten in Kumpel-Kluft und einer Eieruhr mit Schlägel und Eisen, die das Steigerlied spielt. An Hörstationen können Besucher Musik über den Ruhrpott lauschen.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Fotos von Grubenwagen, die Museumsfotograf Martin Holtappels anlässlich für die erste Station der Ausstellung 2018 im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum dokumentiert hat. Eine Auswahl seiner Bilder ist auf der Galerie der historischen Zechenwerkstatt zu sehen, alle 1.000 Exemplare der Serie sind auf einer interaktiven Karte im Internet zu sehen.
"Vor allem in der populären Kultur sind immer deutlichere Anzeichen einer Folklorisierung des Bergbaus und des Ruhrgebiets zu sehen. Einige sind Ergebnisse von gezielten Marketingstrategien, andere können eher als Ausdruck einer Identifizierung mit dem Ruhrgebiet verstanden werden", erklärte Museumsdirektor Dirk Zache am Mittwoch (26.2.) bei der Vorstellung der Schau in Dortmund. Symbole aus der Montanindustrie stünden heute nicht mehr für die aussterbende Branche des Bergbaus, sondern hätten sich vielmehr zu Zeichen für die gesamte Region und einer Identifikation mit dem neuen, gewandelten "Ruhrpott" entwickelt.
Bei der Eröffnung der Ausstellung am Freitag (28.2.) um 18 Uhr begrüßt Monika Schnieders-Pförtzsch, stellvertretende Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, die Gäste. Im Round-Table-Gespräch plaudern die Kuratoren der Schau über ihre Lieblingsexponate. Für die musikalische Begleitung sorgt der singende Steiger Schorsch Zimoch. Der Eintritt ist frei.
Katalog: Revierfolklore. Zwischen Heimatstolz und Kommerz. Das Ruhrgebiet am Ende des Bergbaus in der Populärkultur. Hg. LWL-Industriemuseum, Dietmar Osses und Lisa Weißmann. 272 Seiten, Essen 2018, ISBN 978-3-8375-1957-0. 14,95 Euro
Veranstaltungsort: LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, Grubenweg 5, 44388 Dortmund, geöffnet Di-So sowie an Feiertagen 10-18 Uhr, www.lwl-industriemuseum.de.
Eine sehr gute Resonanz fand das Bosseln des Heimatvereins Mengede. Foto: Heimatverein Mengede.
Als „Warmup“ für die Fahrradsaison 2020 wurde vom Heimatverein Mengede etwas ganz besonderes angeboten, es wurde erstmals gebosselt. Organisator war Heinrich Westermann, der die notwendigen Utensilien bei der Schützengilde Groppenbruch ausgeliehen hatte.
Bosseln ist eine Mannschaftssportart, die als Volkssport von Ostfriesland und dem Emsland gilt. Ziel des Spiels ist es, eine festgelegte Strecke mit möglichst wenigen Versuchen zurückzulegen. Geworfen wird mit dem Kloat, einer abgerundeten Scheibe. Zur Grundausstattung einer Bosselmannschaft zählt neben dem Kloat unbedingt ein Klootsoeker oder auch „Kraber“, der dazu dient, Kugeln aus Straßengräben zu fischen. Er besteht aus einem Korb, an dem ein langer Stiel befestigt ist. Natürlich durfte auch der Bollerwagen mit Verpflegung und diversen Getränken nicht fehlen.
Trotz der durchwachsenen Witterung erschienen fast 40 Teilnehmer am Heimathaus am Widum, die sich diesen „Feldversuch“ nicht entgehen lassen wollten. Es wurden zwei Mannschaften (rot und blau) mit je 16 Werfern gebildet.
An der Baustellenstraße hinter der Emscherbrücke Siegenstraße begann das erste Teilstück, das bis zur alten Bahnbrücke der Achenbach- Zechenbahn führte. Sieger war das Team Blau mit einem Wurf weniger. Hier fand auch der erste „Boxenstopp“ statt, wo die ersten Würfe genauestens analysiert wurden und es eine Stärkung für alle gab. Von der zufällig vorbeikommenden Landschaftswacht Dortmund gab es noch eine „Gratis- Biostunde“, bevor es nach einer kurzen Pause weiterging.
Hinter der Brücke startete die zweite Etappe. Sie führte entlang der Emscher und dem Rückhaltebecken zum Emscherhof. Sieger war erneut das „blaue Team“. In der Scheune glühte bereits der Grill und bei Würstchen und Nackensteaks konnten verbrauchte Kräfte erneuert werden.
Nach der verdienten Mittagspause ging es zurück zum Heimathaus, dieses Mal ohne Bosseln. Hier klang diese wirklich schöne Veranstaltung aus. Es gab durchweg positive Rückmeldungen. So wie es aussieht, ist eine Wiederholung für den Herbst angedacht - vielleicht als Ausklang der Fahrradsaison 2020.
Ein Teil der Besucher vor dem historischen Fahnenschrank des Evinger Geschichtsvereins: (v.l.n.r.) Heike Bals, Mitarbeiterin der KiTa Dr. Volker Schacke, stellv. Vorsitzender des Evinger Geschichtsvereins, Konstantin Thachenko mit seinen Söhnen Lukas und Daniel, Erika Losse, Keylie Charlene Losse, Marina Deupewulf und Joline Losse.
Die Kindertagesstätte Fröbelweg besuchen viele Kinder von Neu-Evingern, die mit der Geschichte des Stadtbezirks noch nicht ganz vertraut sind. Deshalb die Idee von Petra Orban, der Leiterin der Kindertagesstätte: "Um Licht in das Dunkel der Evinger Geschichte zu bringen, fragen wir mal den Evinger Geschichtsverein". So besuchten Kinder, Eltern und einige pädagogische Fachkräfte des FABIDO Familienzentrums Fröbelweg gemeinsam den Geschichtsverein in den Räumen des Evinger Schlosses am Nollendorfplatz.
Dr. Volker Schacke berichtete, dass Eving vermutlich im 6. bis 8 Jahrhundert entstanden ist. "Das lässt sich aus der Lage der ersten Besiedlungen schließen, die an der Handelsstraße zwischen dem Siegerland und Norddeutschland – der heutigen B 54 oder Evinger Straße - lagen" sagt Dr. Schacke. "Und schlau waren Evinger schon damals", ergänzt Wolfgang Skorvanek, denn "die Siedlungen entstanden etwas entfernt von der Handelsstraße, um nicht gleich gesehen zu werden. Erst einmal entdeckt, war für durchziehende Heere und Wegelagerer ein Beutezug durch die wohlhabende Bauernschaft in "Evenecke" immer ein lohnendes Unterfangen."
Als "Evenecke, Evenacke und Evenicke" wurde vor 800 Jahren Eving gemeinsam mit Kemminghausen und Holthausen erstmals erwähnt. "Eve" bedeutet Abhang. Gemeint war damit im frühen Mittelalter der Externberg, an dessen "Abhang" die älteste Evinger "Siedlung am Hang" entstand.
Der Bergbau veränderte die dörfliche Heimat der wenigen hundert Bewohner. Zunächst erhielten die Eigentümer der Zeche Borussia, so hieß zunächst die Zeche Minister Stein, ebenso wie die Zeche Fürst Hardenberg, das Recht, Steinkohle und Eisenerz abzubauen. Dampfende Schornsteine ließen den Sonnenstrahlen kaum eine Möglichkeit, das durch die Zechen erstarkende Eving zu bescheinen. Bis zu 8.500 Beschäftigte arbeiteten auf den Zechen und viele von ihnen wohnten in den vorbildlichen Werkssiedlungen, Kolonien genannt, die Eving prägten. Der Landkauf für Industrie- und Siedlungsgelände erbrachte den Bauern zusätzlichen Reichtum, der sie veranlasste, ihre Fachwerkhäuser als nicht mehr standesgemäß anzusehen und sie durch Backsteinbauten zu ersetzen, um ihnen den Anschein von Herrschaftshäusern zu geben.
1987 endete die Zechenzeit in Eving. Neue kleine Betriebe entstanden. "Der Strukturwandel wurde langsam, aber erfolgreich begonnen, ist aber noch nicht abgeschlossen", so Wolfgang Skorvanek, stellvertretender Vorsitzender des Evinger Geschichtsvereins. Dies zeigte auch Geschichtsvereinsmitglied Klaus Berger mit Bildern vom Neubau der Fröbel-Kindertagesstätte. Hier ist schon Licht am Ende des Tunnels zu sehen, denn ab kommenden März/April, nach knapp zweijähriger Bauzeit, wird die Kindertagesstätte Fröbelweg ihren Betrieb am alten Standort wieder aufnehmen und das Übergangsquartier am Gretelweg verlassen.
108 Kinder im Alter von 0 bis sechs Jahren werden dann im neuen FABIDO Familienzentrum Fröbelweg von insgesamt 24 pädagogischen Fachkräften in sechs Gruppen unterstützt und gefördert. Dazu trägt auch eine neue Wirtschaftsküche bei. "Die Küche versorgt die Kinder mit frischen, leckeren und kindgerechten Mittags- und Nachmittagsmahlzeiten", so Petra Orban.
Einen interessanten Vortrag zum Höhlenweg hielt Diethelm Textoris im Heimathaus Mengede. Rechts: Vorsitzender Hans-Ulrich Peuser. Foto: Heimatverein Mengede.
Beim Februar Stammtisch des Heimatvereins Mengede stelle der Wanderführer des Vereins, Diethelm Textoris den Höhlenweg von Witten ins Hönnetal vor, bei dem sich einige der über sechzig Besucher in ihre Schulzeit versetzt fühlten. Zu vielen der gezeigten Ziele führten seinerzeit die „Klassenfahrten“.
Der Höhlenweg (X4) ist seit 2014 kein offizieller Wanderweg mehr. Er wurde aus dem Wegenetz des sauerländischen Gebirgsverein gestrichen und aus dem Wegekataster entfernt. Aus diesem Grund machte sich Diethelm Textoris mit seinem Hund Cooper und alten Wanderkarten auf die Spurensuche eines Weges, den es eigentlich schon nicht mehr gibt.
Seine viertägige Frühlingswanderung startete am Hauptbahnhof Witten und führte zuerst ins romantische Muttental, mit seinem alten Bethaus aus dem Jahre 1830, in dem die Bergleute um Schutz bei ihrer gefährlichen Arbeit baten. Weitere Stationen waren Volmarstein mit seinen gut erhaltenen Fachwerkhäusern, der Harkortturm und dann die Ruhrhöhen des Ardeygebirges nach Hohensyburg.
Weiter verläuft der Weg ins Ruhrtal und danach hoch zum Schälk und zur Dechenhöhle, die 1868 von zwei Eisenbahnarbeitern entdeckt wurde. An die Geschichte mit dem Hammer in der Felsspalte erinnerten sich viele Zuhörer.
Das Felsenmeer in Hemer ist die nächste Sehenswürdigkeit, dann folgte die (nicht so bekannte) Heinrichshöhle sowie die zwischen Balve-Binolen und der Burg Klusenstein liegenden Feldhof-Höhle. In Balve Binolen war das Ziel der Wanderung mit der bekannten Reckenhöhle erreicht.
Am Ende des Vortrages resümierte der Referent: „Schade, dass dieser landschaftlich reizvolle, kulturträchtige und geologisch interessante Wanderweg als solcher nicht mehr existiert.“
Hans-Ulrich Peuser bedankte sich für diesen kurzweiligen und doch so lehrreichen Vortrag. Als Dankeschön gab es nicht wie sonst üblich einen Remigiustropfen, sondern einen Gutschein für Hundefutter, damit Cooper auch die nächsten Wanderungen mit seinem Herrchen gut übersteht.
Gegen Krieg, Terror und Gewalt ist die Mahntafel am Eingang des Eckeystadions überschrieben. Mitglieder des Evinger Geschichtsvereins legten dort zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts ein Blumengesteck nieder. Foto: Heimatverein Eving
Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz, wo Nationalsozialisten mehr als 1,5 Millionen Menschen ermordeten; Juden, Roma und Sinti, Menschen mit anderen Meinungen. "Wie viele Evingerinnen und Evinger in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten umgebracht wurden, ist nicht mehr zu erfahren", stellt die Vorsitzende des Evinger Geschichtsvereins Wiltrud Lichte-Spranger fest.
Unter den Ermordeten waren aber beispielsweise der Textilhändler Max Schild, der zuvor Am Gulloh wohnte oder das Ehepaar Julia und Adolf Löwenhardt mit ihren beiden Söhnen, die im Haus Lindenhorster Str.235 eine Fleischerei betrieben. Für die Löwenhardts und Schilds sind im Stadtbezirk Eving kleine Erinnerungssteine, Stolpersteine aus Messing, in den Boden eingelassen. Es sind fast 30 Stolpersteine für Menschen aus Eving, die durch die nationalsozialistischen Machthaber in Konzentrationslagern ermordet wurden.
In diesem Jahr jährt sich die Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, als Sinnbild für Unmenschlichkeit schlechthin, zum 75. Mal. "Eine bedrückende Wahrheit, an die die Erinnerung nicht verloren gehen darf. Die Erinnerung sollte die zukünftige Generation angesichts des Wiedererstarkens des Antisemitismus und rechtsextremistischer Einschüchterungsversuche zur Wachsamkeit mahnen", sagt Wolfgang Skorvanek, der stellvertretende Geschichtsvereinsvorsitzende.
Die Stadt Dortmund lobt 2020 erstmalig den Heimat-Preis Dortmund unter dem Motto "Was für eine Heimat" aus.
Mit der Auszeichnung von in Dortmund durchgeführten Heimatprojekten, die sich nachhaltig mit regionalen heimatgeschichtlichen Traditionen auseinandersetzen, soll das herausragende ehrenamtliche Engagement Dortmunder Bürger gewürdigt werden.
Bewerben können Sie sich bis zum 20. März 2020; nähere Informationen sind bei der Koordinationsstelle Heimat der Stadt Dortmund zu erhalten.
Wiedereinmal gut besucht war der Liederabend im Heimathaus am Widum in Mengede. Foto: Heimatverein Mengede
Der erste Stammtisch 2020 im Mengeder Heimathaus wurde auf vielfachen Wunsch der Mitglieder wieder einmal als Liederabend gestaltet. Mit über 50 Teilnehmern war das Heimathaus einmal mehr sehr gut besucht.
Eröffnet wurde der Liederabend mit den Liedern „Die Gedanken sind frei“, „Freut Euch des Lebens“, „Es klappert die Mühle“ und „Im schönen Wiesengrunde“. Weiter ging es mit dem „Hamburger Viermaster“, „Junkers Kneipe“ und „Junge komm bald wieder“. Hier gingen dem Mann am Klavier die Noten aus, so dass Shanty Profi Manfred Rottke als Leadsänger gefragt war. Beim letzten Titel des ersten Teiles „Auf du Junger Wandersmann“ richtete der Vorsitzende Hans-Ulrich Peuser liebe Grüße von Diethelm Textoris aus, der zurzeit den Spessart erwandert.
Nach einer Stärkung mit Schmalzstullen, Glühwein mit Schuss sowie der Eindeckung mit neuen Kaltgetränken startete der zweite Teil des Liederabends. Bei Gassenhauern wie „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“, „An der Nordseeküste“, dem „Schönen Polenmädchen“ und „Wir wollen zu Land auffahren“ ging es noch einmal „richtig zur Sache“.
Zum Abschluss wurde es dann mit „Kein schöner Land“, „Guten Abend, gute Nacht“ und „Ade zur guten Nacht“ wieder etwas ruhiger, bevor mit dem Steigerlied der Liederabend traditionell beendet wurde.
Insgesamt waren die Teilnehmer an dieser Sangesrunde wieder einmal rundum zufrieden. Auch das Versprechen eines weiteren Liederabends im laufenden Jahr wurde „wohlwollend“ beklatscht. Mit vielen Gesprächen klang dieser schöne Abend im Heimathaus aus.
Mit der Stilllegung der Zeche und der Großkokerei Gneisenau in den Jahren 1985 und 1989 ging die wechselvolle Geschichte des Steinkohlenbergbaus in den nordöstlichen Dortmunder Stadtteilen zu Ende.
1886 hatte das Bergwerk nach verheerenden Wassereinbrüchen in der Abteufphase die Förderung aufgenommen; 1891 gelangte es zusammen mit den benachbarten Schachtanlagen Scharnhorst und Preußen in den Besitz der 1856 in Dortmund gegründeten Harpener Bergbau-AG. 1899 kam die seit 1861 in Betrieb befindliche Zeche Courl in Dortmund-Husen hinzu, die allerdings bereits 1931 im Zuge der Weltwirtschaftskrise stillgelegt werden musste, während Gneisenau und Scharnhorst zur Großschachtanlage Gneisenau vereinigt wurden.
Von der 1958 einsetzenden Kohlenkrise blieb Gneisenau zunächst verschont. Vielmehr wurde die Zeche unter wie über Tage noch einmal großzügig ausgebaut und modernisiert. 1963 ging der zum neuen Zentralförderschacht umgebaute Schacht Gneisenau 3 mit einem von dem bedeutenden Industriearchitekten Fritz Schupp entworfenen Förderturm in Betrieb. Mit der Übernahme des Baufelds Victoria 3/4 entstand zeitgleich das Verbundbergwerk Gneisenau, das nach der Einbringung in die Ruhrkohle AG als größte Zeche im Ruhrgebiet und als eine der bedeutendsten in Europa gelten konnte. 1974 erreichte sie mit weit über 6.000 Bergleuten und einer Jahresproduktion von 4,2 Millionen Tonnen Kohle die höchste Förderung ihrer Geschichte. Da sich die Absatzkrise jedoch in den frühen 1980er Jahren weiter verschärfte, stellte Gneisenau am 4. August 1985 den Betrieb ein, 99 Jahre und sechs Wochen nach Aufnahme der Förderung.
Auf der rund 70 Hektar großen Industriebrache ist inzwischen ein attraktives und lebendiges Quartier für Freizeit und Wohnen, Handwerk, Handel und Gewerbe entstanden, dem die beiden erhalten gebliebenen, einzigartigen Fördergerüste mit ihren Maschinenhallen einen unverwechselbaren Charakter verleihen. Sie wurden 1989 unter Denkmalschutz gestellt, befinden sich seit 1997 in der Obhut der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und konnten so vor dem drohenden Abbruch gerettet werden. Der nach Eugen Tomson, dem ersten Direktor der Zeche Gneisenau benannte und 1885/86 über dem Schacht Gneisenau 2 errichtete Tomson-Bock ist der letzte Vertreter seiner Art und zugleich das älteste noch existierende stählerne Fördergerüst im Ruhrgebiet – ein technisches Denkmal von herausragender Bedeutung. Diese Sonderform des vor allem in Westeuropa weit verbreiteten englischen Bockgerüsts erfreute sich auch im Ruhrbergbau bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein großer Beliebtheit, insbesondere auf den Zechen der Harpener Bergbau-AG, die auf Betreiben Tomsons insgesamt 26 Schächte damit ausstattete.
Das monumentale, 58 m hohe, als Landmarke weithin sichtbare und in seiner Konstruktion auch im internationalen Vergleich einmalige Fördergerüst über dem Schacht Gneisenau 4 mit seinen fast senkrecht stehenden Streben wurde 1933/34 von der Firma Dortmunder Union Brückenbau errichtet. Es symbolisiert in eindrucksvoller Weise die Entwicklung der Zeche zur modernen Großschachtanlage und prägt als Wahrzeichen und Industriedenkmal von überregionalem Rang bis heute das Gesicht des maßgeblich vom Bergbau bestimmten Dortmunder Ortsteils Derne.
Zu den bedeutenden Relikten des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet sind aber auch die beiden noch vorhandenen, mehr als 280 t schweren Zwillings-Dampffördermaschinen des Schachts Gneisenau 4 zu rechnen, der bis 1963 als Hauptförderschacht diente. Die nördliche Fördermaschine wurde 1934 von der Gutehoffnungshütte in Oberhausen geliefert; ihre Treibscheibe hat einen Durchmesser von sieben Metern. Die etwas kleinere südliche Fördermaschine (Baujahr 1924/25) wurde von der stillgelegten Zeche Kurl übernommen und nach Gneisenau umgesetzt. Beide Maschinen waren auf eine Leistung von bis zu 4.200 PS ausgelegt; sie zählten zu den stärksten der Harpener Bergbau-AG.
Als Partner der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur kümmerte sich zunächst der Knappenverein Glück-Auf Gneisenau-Hostedde 1896 e.V. um die Erhaltung des nördlichen Maschinenhauses des Schachts Gneisenau 4, das ihm im Mai 2004 von der Stiftung zur Nutzung übergeben wurde. Heute wird diese Aufgabe vom 2009 gegründeten Förderkreis Zechenkultur „Gneisenau“ e. V. mit Erfolg wahrgenommen. Neben der Verbesserung und Pflege des baulichen Bestands setzen sich die Mitglieder mit großem Engagement dafür ein, dass sich die Menschen im Stadtteil, aber auch darüber hinaus mit dem historischen Erbe beschäftigen und identifizieren. So öffnet der Verein regelmäßig am Tag des offenen Denkmals seine Tore und trägt darüber hinaus mit seinen vielfältigen Aktivitäten dazu bei, dass die Bergbautradition in Derne lebendig bleibt und die Erinnerung an ein Bergwerk wach gehalten wird, das fast ein Jahrhundert lang die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes und das Schicksal von Generationen von Bergleuten und ihren Familien bestimmte.
Diesem Ziel dient auch das neue, in erster Linie von ehemaligen leitenden Mitarbeitern des Verbundbergwerks Gneisenau verfasste und von der Historikerin Gabriele Unverferth bearbeitete Buch. Es stützt sich vor allem auf die reichen, größtenteils noch unveröffentlichten Quellen, die im Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund verwahrt werden. Eingebunden in die Geschichte der Harpener Bergbau-AG und des Ruhrbergbaus, wissenschaftlich fundiert, aber verständlich geschrieben, beleuchtet es die wirtschaftliche und technische Entwicklung der Zechen Gneisenau, Scharnhorst und Courl/Kurl in allen Facetten. Aber auch der Sozialgeschichte ist viel Raum gewidmet. Das Buch erzählt u. a. von der Herkunft und Zusammensetzung der Belegschaften, vom Charakter und den Gefahren der Arbeit vor Ort, vom Kampf der Bergleute um die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und ihrer sozialen Lage, vom Überleben in Kriegs- und Krisenzeiten, von den Wohnverhältnissen in den Bergarbeitersiedlungen und von den zahlreichen anderen Einrichtungen der betrieblichen Sozialpolitik.
Kohle, Koks und Kolonie. Das Verbundbergwerk Gneisenau in Dortmund Derne, bearbeitet von Gabriele Unverferth, 464 Seiten, über 700 z. T. farbige Abbildungen, Aschendorff Verlag, Münster 2020, ISBN 978-3-402-24641-2, 49,90 Euro